Die Verzweiflung der Selbstständigen

Mike Michalowicz, Clockwork: Damit dein Unternehmen läuft wie ein Uhrwerk  „„Es ist zwei Uhr morgens und ich schreibe dir aus Verzweiflung.“

Das ist die erste Zeile einer E-Mail, die ich von Celeste [Name geändert] bekam, einer Unternehmerin, die mich um Hilfe bat. In den letzten acht Jahren habe ich unzählige E-Mails von Lesern und anderen Menschen erhalten, die meine Botschaft von der Beseitigung der unternehmerischen Armut durch meine Bücher, meine Reden, Artikel oder Videos und Podcasts vernommen haben. Ich antworte auf alle und speichere eine ganze Menge von ihnen, und das ist die E-Mail, die mich endgültig angespornt hat, dieses Buch zu Ende zu bringen. Die E-Mail ging weiter: „Mir gehört eine Vorschule. Wir verdienen kein Geld. Ich habe mir seit unserer Gründung kein Gehalt ausgezahlt. Ich häufe Schulden an. Und heute Abend bin ich völlig am Ende. Nicht nur finanziell, sondern auch seelisch. Ich bin davon überzeugt, dass ich mich sofort umbringen sollte, um so den schnellsten Ausweg aus meiner misslichen Lage zu finden.“

Als ich diese E-Mail las, hatte ich das Gefühl, dass mir das Herz bricht. Ich war besorgt – nein, ich fürchtete um Celestes Leben. Gleichzeitig verstand ich ihre Verletzlichkeit. „Bitte verstehe, dass ich dir hier keinen Abschiedsbrief schicke“, fuhr Celeste fort, „und ich bin im Moment auch nicht kurz davor, eine solche Dummheit zu begehen. Diese Entscheidung würde die Last einfach nur meiner Familie überlassen. Wäre ich Single, wäre ich weg. Wissen Sie, ich habe momentan eine doppelseitige Lungenentzündung. Ich kann mir niemanden leisten, der unsere Vorschule putzt, und in den letzten vier Stunden habe ich die Böden geschrubbt und die Wände abgewischt. Ich bin völlig erschöpft. Ich weine, und höre damit nur auf, weil ich zu erschöpft bin, um zu weinen. Ich sehne mich nach Schlaf. Ich bin so krank, aber ich kann nicht schlafen, weil meine Sorgen mich wachhalten. Das Einzige, was ich noch in mein Unternehmen stecken kann, ist meine Zeit, und selbst die ist jetzt am Ende.““


Verzweiflung – leider weit verbreitet

So beginnt das Buch „Clockwork“ von Mike Michalowicz. In dieser E-Mail spiegelt sich ein Lebensgefühl, das die überwältigende Mehrheit von Selbstständigen viel zu gut kennt. Vielleicht nicht ganz so dramatisch – aber doch ausreichend bedrohlich für die eigene wirtschaftliche Existenz und damit einhergehend bedrohlich für die eigene Gesundheit, für die eigene Partnerschaft, für Freundschaften, Ausgeglichenheit und all die anderen Hauptsachen, die ein gutes Leben ausmachen.

Was tun, wenn dein Unternehmen dich zu verschlingen droht?

Gerade unter Corona-Bedingungen – aber längst nicht nur in diesem Kontext – stehen viele Selbstständige mit dem Rücken zur Wand. Vielfach sind wir nur eine (kleine) Krisie vom (wirtschaftlichen) Zusammenbruch entfernt. Denn das Unternehmen lebt von der Hand in den Mund. Und der einzige Mensch, der das Ganze am Laufen halten kann, ist der Chef oder die Chefin selbst.

„Wenn ich nicht arbeite, kommt kein Geld rein“, stellte mein Kumpel Klaus dieser Tage klar. Er leidet mit seiner Computernetzwerk-Firma nicht unter der Pandemie – eher im Gegenteil. Doch so oder so: Er darf nicht ausfallen, denn er ist Solopreneur und ohne ihn geht nichts. Dass er sieben Tage die Woche bis 22.00 Uhr verfügbar zu sein hat, empfindet er nicht als Belastung. Sagt er.

Doch was tun wir, um nicht in der Position zu sein, dass wir funktionieren müssen – oder wirtschaftlich massive Einbußen hinnehmen müssen?

In seinem Buch „Clockwork“ stellt Mike sein System vor, das auch für Solopreneure funktioniert. Er zeigt dir in sieben Schritten, wie du dich aus deinem Spinnennetz von Verantwortlichkeiten lösen kannst. Das große Ziel ist der vierwöchige Urlaub – ganz ohne Dauerverfügbarkeit für deine Firma. Und ohne jeden „Produktivitäts-Hack“, der ja nur eine weitere Falle darstellt, wie du dein Unternehmen weiter von dir als Person abhängig machst – nur halt effektiver und effizienter.

 

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