Was macht gutes Leadership aus?

Unternehmer:innen stehen vor der großen Herausforderung, mit dem Fachkräftemangel umzugehen. Dieser Engpass hat demografisch gesehen gerade erst begonnen: Es wird noch schlimmer. Gutes Leadership, eine gute Unternehmenskultur können Unternehmen an dieser Stelle einen Vorsprung geben. Sie können Talente besser anziehen und länger halten als andere Unternehmen. Was bedeutet gutes Leadership in diesem Zusammenhang?

Leadership ist nicht gleichbedeutend damit, der Allesbestimmer oder die Allesbestimmerin zu sein. Führung hat viel mit guter Kommunikation zu tun, mit klaren Worten, nachvollziehbaren Anforderungen. Und Leadership ist untrennbar mit bestimmten Verhaltensweisen und zu gehörigen Emotionen verbunden. Wie stark die Korrelation ist und wie gut es ist, sich darüber bewusst zu sein, habe ich einmal mehr von Reiner Lomb erfahren.

In seinem Beitrag Caring Leaders Attract More Talent skizziert er, wie eine Führungskraft durch emotionale Ferne ihre eigenen Ziele verfehlt. In einem Gegenbeispiel zeigt er, wie Angela Merkel als Führungspersönlichkeit empathisch reagiert und damit eine Mammutaufgabe für Deutschland übernommen hat. Eine Aufgabe, der sich viele andere in dieser Form nicht stellen würden.

Mitarbeiter:innen als wichtigste Ressource

Mitarbeiter:innen sind die wichtigste Ressource eines Unternehmens – das lässt sich in der Führungsliteratur vielfach nachlesen. Doch was folgt daraus? Dass Unternehmen in der Post-Corona-Zeit ihre Mitarbeiter:innen wieder ins Büro zurückholen, damit sie sie besser kontrollieren können? Dass Mitarbeiter:innen in einem Verlagslektorat nur vorgefertigte Mail-Schnipsel verwenden dürfen, damit alle gleich und immer „korrekt“ arbeiten?

Viel wird darüber diskutiert, wie Unternehmen in Deutschland dem Fachkräftemangel begegnen können. Globalisierung, Digitalisierung und stärkere Ausrichtung auf KI sind selbstverständlich Lösungsansätze. Doch in bestimmten Bereichen wollen Kund:innen weder mit Mitarbeiter:innen noch mit Maschinen „sprechen“, die den Touring-Test kaum bestehen können. (Ich habe gerade mal wieder ein Telefonat der dritten Art hinter mir. Ich hätte an dieser Stelle lieber mit einem Bot gechattet.) Und in vielen Branchen – zum Beispiel in Pflege und Handwerk – kommen wir auch mit einem noch so cleveren ChatGPT nicht weiter.

Wie also geht gutes Leadership?

Wie also sollte ein Unternehmen, wie sollte Leadership gestaltet werden? Und wie begegnen wir als kleine Unternehmen den Herausforderungen mit einem starken, resilienten Team? Eine gute Führungskultur kann dabei helfen. Und eine gute Führungskultur kann eine gute Unternehmenskultur hervorbringen. Ein Schritt in die richtige Richtung ist, eine Kultur des Menschlichen im Unternehmen zu etablieren.

Echtes Interesse am Gegenüber gehört dazu. Wie auch ein Interesse am Wohlergehen des Anderen. Echte Teilhabe, emotionale Empathie. Das ist auch die Basis des ASPIRE-Leadership-Modells von Reiner Lomb: Die sieben Leadership-Verhaltensweisen und die entsprechenden Emotionen, aus denen das ASPIRE Leadership-Modell besteht, sind hierarchisch aufgebaut. Die ersten drei Verhaltensweisen und deren emotionale Antriebskräfte – Empathie und Sorge, Mitgefühl und Dienen sowie Interesse und Verstehen – konzentrieren sich auf die Erfüllung der Bedürfnisse Ihrer Stakeholder. Die nächsten drei Verhaltensweisen und Emotionen – Optimismus und eine Vision gestalten, Inspiration und Mobilisieren sowie Vertrauen und Kooperation – haben damit zu tun, Veränderungen herbeizuführen. Sie sind handlungsorientiert. Die siebte Leadership-Kompetenz, Resilienz, fokussiert sich auf die Überwindung von Hindernissen und das Fördern von positiven Emotionen, die wiederum Resilienz stärken.


Das Buch ASPIRE von Reiner Lomb ist 2023 auf Deutsch erschienen. Jetzt bestellen!

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