Jammern

Kleinkinder jammern. Im Verlaufe des Erwachsenwerdens lernen die meisten von uns, wie man davon loskommt, denn die Strategie dahinter ist auf Dauer nicht sonderlich erfolgreich noch sympathisch. Dennoch jammern viele Menschen. Und gern auf extrem hohem Niveau.

Jammern ist für manche sehr verlockend. Wenn es funktioniert, bringt es uns Aufmerksamkeit. Wir senken die an uns gestellten Erwartungen, wir hoffen auf Sympathie und versuchen andere zu zwingen, sich mit unserem Leid zu identifizieren. Zudem hilft es dabei, sich von der eigenen Verantwortung für das eigene Leben, die eigene Situation loszusagen.

Oft steht das Ausmaß des Jammerns in keinem Verhältnis zum Ausmaß des Leids, und es scheint zuzunehmen, je stärker man in einer Anspruchshaltung verharrt.

Warum also solltest du eher nicht jammern?

Jammern verändert unsere Sicht auf die Welt. Wenn Jammern zur Gewohnheit wird, sind wir in unserem eigenen Gejammer gefangen. Deshalb beginnen wir, das Leben so zu interpretieren, dass jedes Jammern gerechtfertigt ist: Die Welt ist wirklich so schlecht, wie wir das schon immer bejammert haben. Vor allem und ungerechterweise uns gegenüber.

Und weil andere Menschen es auf Dauer leid sind, in der Nähe eines Jammerers zu sein, ziehen sie sich von uns zurück (außer jenen, die denken, sie könnten uns „retten“ – und daraus wird dann häufig ein ganz eigenes Dramadreieck). Die egoistischen Wünsche des gewohnheitsmäßigen Jammerers werden schließlich deutlich. Wir erkennen, dass unsere gemeinsame Realität die Welt ist, wie sie ist, und dass der Jammerer es nicht „besonders“ hat – nicht einmal besonders schlecht, wie er oder sie beständig behauptet. Und durch Übung lernen wir, dass der beste Weg, die Dinge zu verbessern, darin besteht, daran zu arbeiten, sie zu verbessern, und nicht, eine Sonderbehandlung einzujammern bzw. einzufordern. Mich selbst an die Gefahren des Jammerns zu erinnern, ist in der Tat hilfreich.

Optimisten laufen Gefahr, hin und wieder enttäuscht zu werden. Jammerer sind immer enttäuschend.

(Übersetzt und adaptiert von Seth’s Blog)

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