Wann hast Du das letzte Mal nachts wach gelegen und dir Sorgen gemacht, irgendwann deine Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können?
Gerade wenn wir schwierige Zeiten durchleben, fällt uns auf, wie wackelig das Fundament unseres Unternehmens sein kann. Von außen betrachtet sieht vielleicht alles ganz toll aus. Du aber weißt oder ahnst, dass dein Unternehmens-„Haus“ einem handfesten Sturm nicht widerstehen könnte. Wird der Sturm zu heftig, wird das Ganze einstürzen. Die Frage ist also nicht, ob das Ganze hält, sondern wie lange.
Um auch widrigen Winden widerstehen zu können, braucht dein Unternehmen finanzielle Stabilität. Die ist besonders dann gefährdet, wenn Umsätze wegbrechen.
Das kann passieren, weil eine handfeste Wirtschaftskrise ausbricht, so wie es im Rahmen der Corona-Pandemie im März 2020 geschah. Das kann aber auch passieren, wenn eine Großbaustelle dafür verantwortlich ist, dass deine Kunden deine Geschäftsräume nicht mehr erreichen können.
Krisen meistern zu können, ist eine wesentliche Eigenschaft, die jeder Unternehmer mitbringen darf, der den Anspruch erhebt, langfristig erfolgreich sein zu wollen. (Wirtschafts-)Krisen gehören genauso zum Unternehmerleben wie Hochphasen. Die Kunst des nachhaltigen Wachstums beinhaltet auch, die Krisen so gut zu überstehen, dass die Substanz des Unternehmens nicht maßgeblich in Mitleidenschaft gezogen wird.
Im besten Fall kannst Du allgemeine Wirtschaftskrisen sogar zum weiteren Unternehmenswachstumn nutzen. Das ist natürlich nur dann möglich, wenn dein Unternehmen finanziell so stabil aufgestellt ist, dass Du Finanzielle Stabilität? Was bedeutet das eigentlich? dir Rückschlägen zum Trotz zusätzliche Marktanteile sichern und so die Bedeutung deines Unternehmens am Markt ausbauen kannst.
Klingt das reizvoll für dich?
Die zwei Säulen der „finanziellen Stabilität“ für Unternehmen
Es ist ganz einfach: Je mehr Geld als Reserve (!) auf deinen Bankkonten liegt, desto stabiler ist dein Unternehmen. Doch natürlich möchte ich es in diesem Buch nicht bei einer solchen platten Formulierung belassen. Ich habe in den letzten 20 Jahren zwei wesentliche Elemente identifiziert, auf denen das Fundament eines finanziell stabilen Unternehmens beruht. Und die möchte ich dir jetzt vorstellen.
Ein profitables Geschäftsmodell
Es klingt fast ein wenig zu banal. Und trotzdem ist es wichtig, sich darüber klar zu werden: Ein nachhaltig profitables Geschäftsmodell ist die zwingende Voraussetzung für ein finanziell stabiles Unternehmen. Nur wenn dein Unternehmen regelmäßig Gewinne erwirtschaftet, hast du deine Kunden mit ihren Bedürfnissen verstanden und kannst diese Bedürfnisse angemessen befriedigen. Dafür darfst immer wieder unter Beweis stellen, dass Du für deine Kunden dauerhaft ein verlässlicher Partner sein kannst, der gleichzeitig sein Unternehmen kontinuierlich an die ständig wechselnden Anforderungen des Marktes anpassen kann.
Als Unternehmer haben wir unter anderem die Aufgabe, ein Geschäftsmodell zu integrieren, das uns in die Lage versetzt, Gewinne zu erwirtschaften. Schaffen wir dies nicht, so können wir (mittel- bis langfristig) vielleicht ein „Hobby-Business“ betreiben, aber bestimmt kein Unternehmen leiten, das wirklich etwas bewegen oder verändern kann.
In den vergangenen 20 Jahren habe ich die Finanzdaten vieler Unternehmen durchleuchtet. Dabei hat sich herausgestellt, dass unabhängig von Branche und Unternehmensgröße ein Gesamtgewinn von 20 Prozent vom Rohertrag eine sehr realistische und erstrebenswerte Zielgröße ist. Auch für dein Unternehmen. Viele Berater und Analysten gehen bei solchen prozentualen Werten in der Regel vom Umsatz aus. Dies mache ich ganz bewusst anders, denn durch den Bezug auf den Rohertrag kann dieser Zielwert für Unternehmen jeder Branche und jeder Größenordnung gelten. Die besonderen Bedingungen einer Branche fließen schließlich vor allem in den Umsatz und Wareneinsatz ein und sind somit beim Rohertrag bereits berücksichtigt.
Wir werden immer wieder auf diese Größenordnung zurückkommen und uns die Frage stellen, wie du diese 20 Prozent vom Rohertrag erreichen kannst. Eine Gesamtergebnis-Rentabilität von 20 Prozent vom Rohertrag ist die erste Säule, auf der ein finanziell stabiles Unternehmen beruht.
Immer genug Geld auf dem Konto
Ein profitables Geschäftsmodell ist also wichtig. Doch wirst du in diesem Buch noch erfahren, dass Gewinne bei weitem nicht die wichtigste Ergebnisgröße in deinem Business sind. Streng genommen ist der Gewinn sogar nur eine theoretische Erfolgsgröße. Vielleicht bist du jetzt überrascht, wenn ich das so sage, aber ich kann dir versprechen, dass sich diese Überraschung im Laufe des Buchs legen wird.
Gewinne sind die Voraussetzung dafür, dass diese noch wichtigere Erfolgsgröße deines Unternehmens überhaupt möglich wird. Denn im Geschäftsalltag zählt unterm Strich vor allem, wie viel Geld auf deinem Geschäftskonto liegt. Nicht erst in der Corona-Krise haben sich viele Unternehmer die Nächte mit nur einer Frage um die Ohren geschlagen: „Wie lange reicht mein Geld aus, um alle meine Rechnungen bezahlen zu können?“
Diese Frage wird durch die Größe der Liquiditätsreserve beantwortet, die dir zur Verfügung steht. Wenn wir von einem Worst-Case-Szenario ausgehen, in dem du von heute auf morgen keinerlei Umsatz mehr machst, dann sollte deine Reserve ausreichen, um mindestens sechs Monate lang deine Kosten zu decken. Diese Reserve sollte dabei auf einem separaten Konto liegen, von dem du im Geschäftsalltag niemals Geld abhebst.
Ich weiß aus langen Jahren der Erfahrung, dass viele Unternehmen von dieser zweiten Zielgröße weit entfernt sind. In vielen Fällen reicht das Geld auf dem Konto für gerade sechs bis acht Wochen und nur in ganz seltenen Fällen liegt dieser Betrag auf einem separaten Konto. Deine Liquiditätsreserve sollte aber niemals auf deinem Hauptkonto liegen.
Wenn Du mit deinem Unternehmen aktuell also noch weit von diesen sechs Monaten entfernt bist, kann ich dich in einer Hinsicht beruhigen: Du bist nicht allein. Seit ich Selbstständige und Unternehmer begleite, war bislang genau ein Kunde dabei, der schon vor Beginn unserer Zusammenarbeit tatsächlich auf eine entsprechende Liquiditätsreserve zurückgreifen konnte. Wir schauen uns im Buch gemeinsam an, wie du die Liquiditätsreserve deines Unternehmens aufbauen und vergrößern kannst.
Die Voraussetzung für ein stabiles Unternehmen
In diesem Buch geht es also um die zentrale Frage, wie Du dein Unternehmen finanziell stabil aufstellen kannst. Nur wenn einem Unternehmen dies gelingt, kann es Krisen meistern und diese sogar zum eigenen Wachstum nutzen. Denn während die Wettbewerber in solchen Phasen ums Überleben kämpfen, hat der Chef eines finanziell stabilen Unternehmens den Kopf frei und kann kreativ werden, um sich zusätzliche Marktanteile zu sichern.
Finanzielle Stabilität ist für jedes Unternehmen möglich, dass für den Kunden echten Mehrwert bietet und professionell geführt wird. Jeder Unternehmer kann es schaffen – und du liest dieses Buch, du also ganz besonders!
Die Voraussetzung dafür ist, dass du in Zukunft nicht mehr ausschließlich auf dein Bauchgefühl hörst, sondern deine (Unternehmens-)Zahlen mit in deine unternehmerischen Entscheidungen einbeziehst. Weißt du, während dein Bauchgefühl dein Unternehmen einzigartig macht, halten deine Zahlen es am Leben. Die Kunst liegt also darin, beides zu kombinieren. Während ich mir sicher bin, dass du ein gutes Bauchgefühl bereits mitbringst, könnte es sein, dass die Sache mit den Zahlen noch nicht ganz so gut läuft. Aber ich verspreche dir: Gemeinsam bekommen wir das hin. Zahlen sind kein Hexenwerk – auf jeden Fall dann nicht, wenn wir von Unternehmenszahlen für derzeit noch kleine Unternehmen reden.
Dies ist eine Leseprobe aus dem Buch „Finanzielle Stabilität für dein Unternehmen. So triffst du die richtigen Entscheidungen“ von Jörg Roos. Im Handel und in unserem Online-Shop als eBook und geddruckt (Versand innerhalb Deutschlands portofrei und klimaneutral).