Die Sache mit der Zielgruppe für Dein Buch
„Alle!“ Ich höre das immer wieder als Antwort auf meine Frage: Wer ist Deine Zielgruppe. Und die Autorin antwortet mit dieser Sicherheit, dass alle Leser und Leserinnen dieser Welt sich für ihr Buch interessieren werden. Oder sollten. Oder zumindest, naja. Eigentlich. Und dieses „Alle!“ wird voller Stolz verkündet.
Für wen schreibst Du?
Zumeist versuche ich, mit dem Autor die Zielgruppe weiter einzukreisen. Nicht, weil ich dem Buch keinen Erfolg wünsche. Oder weil ich verhindern möchte, dass Menschen außerhalb der Zielgruppe das Buch lesen sollen. Sondern weil ich aus Erfahrung weiß, dass Du als Autor nicht für alle Welt zugleich schreiben kannst.
Überlege mal ganz konkret Folgendes:
Du möchtest ein Buch schreiben zum Thema „Führung“ und hast Deine Zielgruppe „alle“ fest im Blick. Bei einem so wichtigen Thema sind Beispiele immer eine gute Sache. So werden die Fragestellungen anschaulich und Du kannst Deine Leser über ganz praktische Fragen mitnehmen zu angemessenen Lösungsmöglichkeiten. Jetzt suchst Du nach Beispielen. Und gerätst ins Stocken: Ein Solopreneur muss vielleicht einen Praktikanten führen oder er hat eine Aushilfe. Das sieht in der Führungsstruktur eines Großkonzerns ganz anders aus. Mit welchem Beispiel nimmst Du wen mit? Und welches Beispiel „verjagt“ Dir die Leute unter Umständen? Und: Könnte es sein, dass unterschiedliche Menschen ganz verschiedene Führungsstile bevorzugen? (Es wird zwar in der Business-Literatur häufig so getan, als gäbe es zwar viele unterschiedliche Typen bei denen, die geführt werden müssen, aber die, die führen, scheinen im Grunde alle die gleichen Übermenschen zu sein…)
Oder: Du beginnst, aus dem Nähkästchen zu plaudern und versorgst Deine Leser in Deinem Buch zum Thema „Social Media-Marketing“ mit Deinen eigenen Erfahrungen als Expertin. Du warst für viele Dienstleister in diesem Bereich aktiv und präsentierst ein Beispiel nach dem anderen. Ist das für einen B2B-fokussierten Produktionsbetrieb ebenso relevant?
Die Welten sind nicht so unterschiedlich, dass das eine mit dem anderen nichts zu tun hätte: Das meine ich gar nicht! Nur: Du kannst nicht allen gleichzeitig in gleichem Maße gerecht werden. Und deshalb ist es so wichtig, dass Du genau vor Augen hast, für wen genau Du Dein Buch schreiben möchtest.
Die anderen dürfen auch
Natürlich dürfen auch die Menschen Dein Buch lesen, die nicht zu Deiner Zielgruppe im engeren Sinne gehören. Und sie sollen es auch lesen! Nur beim Schreiben selbst konzentrierst Du Dich auf die Sprache, die Deine Zielgruppe anspricht und die sie versteht. Du bringst die Beispiele, die für Deine Zielgruppe wie gemacht sind. Du arbeitest mit den Bildern und Grafiken, die genau auf die Leute zugeschnitten sind, die Du im Kopf hast, wenn Du an Deinem Buch arbeitest.
Diese genaue Zielgruppendefinition hilft Dir zum Beispiel auch im Falle von Schreibblockaden. Dann kannst Du Dich mit „Deinen Leuten“ in Deinem Kopf oder im wirklichen Leben unterhalten und sie fragen: Interessiert Euch das? Versteht Ihr das? Braucht Ihr das oder mehr oder weniger davon?
Du verstehst dann auch, an welchen Stellen sie möglicherweise Handreichungen brauchen und wo weitere Erläuterungen überflüssig sind.
Persona
Die Persona als Stellvertreterin Deiner Zielgruppe ist ein besonders wirksames Hilfsmittel aus dem Marketing. Du kannst sie genau so auch fürs Schreiben einsetzen. Du findest hier den Steckbrief Persona zum Herunterladen, wenn Du damit Deine Persona erarbeiten möchtest. Besonders hilfreich ist es, wenn Du Dir eine Visualisierung der Persona erstellst – also als Collage oder Zeichnung -, um sie Dir in die Nähe Deines Schreiborts zu hängen. Dann fällt in Denkpausen Dein Blick auf Deine Persona und kann Dich inspirieren.
Weglassen ist beim Schreiben eine ganz zentrale Fähigkeit. So ist es auch beim Festlegen der Zielgruppe. Und je fokussierter Du bist, desto besser kann Deine gebündelte Energie den Stoff zum Leben erwecken. Viel Spaß dabei!
Mehr zum Thema in meinem Buch „Schreib Dich an die Spitze! Dein Buch für Deine Zielgruppe“
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